Stiftung
Vermächtnis und Auftrag:
Kunst und ihren Erhalt, Forschung zu jüdischer Geschichte und Aufklärung fördern.
Ilse „Steffi“ Blank
Bürgerin Münchens, Förderin von Kunst und Kultur, 1923–2021
Am 6. Februar 2023 wurde die Ilse Blank-Mezger-Hesselberger Stiftung mit Sitz in München gegründet. Sie geht zurück auf Ilse „Steffi“ Blank, die einer großbürgerlichen deutsch-jüdischen Familie der Stadt entstammte. Ohne eigene Nachkommen vermachte sie ihr gesamtes Erbe der Stiftung.
Ihr Stiftungsauftrag: Förderung von Kunst und ihrem Erhalt, Forschung zum jüdischen Leben mit dem Schwerpunkt München und Bayern, historische Bildung und gesellschaftliche Aufklärung.
Die Stifterin
Ilse „Steffi“ Blank wurde am 2. Oktober 1923 in München geboren. Sie war die einzige Tochter des Arztes Dr. Gustav Blank und seiner Frau Ilse Blank, geb. Mezger. Ihre Großmutter stammte aus der Familie Hesselberger.
Der Familienkreis zählte zum kultivierten Großbürgertum der Stadt, viele waren wirtschaftlich erfolgreich, nahmen rege am gesellschaftlichen Leben teil und förderten das Gemeinwesen, Kunst und Kultur.
Die Terrorherrschaft des Nationalsozialismus brachte eine existenzielle Zäsur. Schritt für Schritt wurden Juden aus der Gesellschaft verdrängt. Ilse und ihre Eltern überlebten Verfolgung und Krieg nur unter größter Belastung und Gefahr. Viele ihrer Angehörigen fielen der Shoah zum Opfer, wenige konnten auswandern.
Am 8. Februar 2021 starb Ilse „Steffi“ Blank 97-jährig. Ein Leben lang förderte sie mit großer Leidenschaft kulturelles und künstlerisches Schaffen in München.
FAMILIE UND HERKUNFT
Dr. Gustav Blank betrieb während des Ersten Weltkriegs im Lazarett wissenschaftliche Forschung zu Gasangriffen und ihren Folgen. Mit dieser Arbeit machte er sich in der Medizin einen Namen. Der ursprünglich aus Norddeutschland stammende Arzt heiratete nach dem Krieg die deutlich jüngere Ilse Mezger in München und eröffnete dort eine Praxis.
Ilse Mezger wuchs in großbürgerlichen Verhältnissen auf, ihre Familie bewohnte eine Villa am Karolinenplatz. Der Vater war Kaufmann, Mutter Elsa kam als geborene Hesselberger aus einer einflussreichen Familie der Stadt. Ilses Onkel Franz leitete erfolgreich eine nach modernsten Maßstäben ausgerichtete Großgerberei und Lederwarenfabrik in der Stadt. Der Großindustrielle und Kommerzienrat war nicht nur wirtschaftlich tonangebend, sondern auch sozial und kulturell in höchstem Maße engagiert. So errichtete er im ersten Weltkrieg auf dem Gelände am Karolinenplatz auf eigene Kosten für 500.0000 Reichsmark ein Lazarett für Kriegsverwundete. Eine wertvolle Uhrensammlung der Familie wurde dem Bayerischen Nationalmuseum geschenkt.
Seine Nichte Ilse Blank bezog mit Dr. Gustav Blank eine Wohnung in der Brienner Straße. 1923 kam ihre Tochter Ilse „Steffi“ Blank zur Welt.
AB 1933
Mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler begann die Verfolgung der Juden in Deutschland. Sie wurden systematisch enteignet, entrechtet und verfolgt bis zu ihrer physischen Vernichtung. Unter politischem Druck zog die Familie in den Münchener Stadtteil Schwabing um. Ilse „Steffi“ Blank wurde in der Folgezeit als „Halbjüdin“ vom Besuch einer regulären Schule ausgeschlossen. Die letzten Kriegsjahre verbrachte sie bei befreundeten Familien versteckt auf dem Land.
Ihre Mutter Ilse Blank stand mehrfach auf Deportationslisten, nur durch hohe Zahlungen an Parteifunktionäre gelang es, sie immer wieder freizukaufen – bis 1945: Der Einmarsch der Amerikaner rettete sie im letzten Moment. Dr. Gustav Blank, der loyal zu seiner jüdischen Frau stand, musste zeitweise Zwangsarbeit in einem Bergwerk in Thüringen leisten. Seelisch schwer gezeichnet überstand die Familie die NS-Zeit. Die meisten ihrer Angehörigen haben die Shoah nicht überlebt.
NACH 1945
Die Blanks nahmen ihr bürgerliches Leben in ihrem Wohnhaus in Schwabing wieder auf, zu dem sie während des Krieges zeitweise keinen Zugang hatten. Ilses Vater praktizierte dort bis 1962 als Arzt.
Die Familie nahm rege am gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt teil und förderte es. 1965 starb Gustav Blank, 1987 Ilse Blank, Ilse „Steffi“ Blank bewohnte das Haus fortab allein. Auch sie unterstützte Kunst und Kultur in München großzügig – bis zu ihrem Tod 2021. Ohne Nachkommen vermachte sie ihren Besitz der Blank-Mezger-Hesselberger Stiftung.
Der Auftrag
Der Auftrag der Ilse Blank-Mezger-Hesselberger Stiftung ruht auf zwei Säulen, die mit der Biographie der Stifterpersönlichkeit eng verbunden sind: Förderung von Kunst und Kunstschaffenden und die Erforschung jüdischen Lebens mit Schwerpunkt in München und Bayern.
KUNST
Als Blank Art Foundation fördert die Stiftung vor allem gegenständliche Kunst, angewandte Kunst und den Erhalt von Kulturgut und Kunstschätzen. Sie unterstützt die Ausbildung in diesen Bereichen, Nachwuchstalente ebenso wie etablierte Künstlerinnen und Künstler mit besonderen Projektvorhaben im Sinne des Stiftungsauftrags.
GESCHICHTE UND AUFKLÄRUNG
Die Ilse Blank-Mezger-Hesselberger Stiftung widmet sich der Erforschung der Geschichte jüdischer Bürger und Bürgerinnen mit Schwerpunkt in München und Bayern, insbesondere der Familien Blank, Mezger und Hesselberger. Sie unterstützt Projekte des akademischen Nachwuchses und kooperiert mit Universitäten, zeitgeschichtlichen und jüdischen Institutionen.
Die Vergangenheit erforschen, um Lehren für die Zukunft zu ziehen, ist ein aus den Erkenntnissen zur NS-Terrorherrschaft abgeleitetes Ziel der Stiftung. Über Antisemitismus und sonstige menschen- und freiheitsfeindlichen Ideologien aufzuklären, ist unser Auftrag und gesellschaftliches Anliegen.
Der Stiftungssitz
Stiftungs- und Verwaltungssitz ist das ehemalige Wohnhaus von Ilse Blank im Münchener Stadtteil Schwabing. Es wird unter Wahrung des Denkmalschutzes nach Plänen des Londoner Architekturbüros John Pawson Architects zu einem dreigliedrigen Stiftungsensemble aus- und umgebaut.
Unser Haus ist zugleich Ort der Begegnung und Erinnerung, der Forschung und des künstlerischen Schaffens. In der Zukunft soll es Wohnung für ausgewählte Studierende und Kunstschaffende und Areal für öffentliche Veranstaltungen und Ausstellungen sein.
Das Team
VORSTAND
ANNE KAUM
Vorstandsvorsitzende
Betriebswirtin
Business Administration und Marketing für große und mittelständische Unternehmen
Langjähriges ehrenamtliches Engagement im Netzwerk „Unser Land“ für die Region München und Bayern
MICHAEL NISCHKE
Vorstand
International tätiger Galerist und Kurator im Bereich Photographie und Photokunst
Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh)
STIFTUNGSRAT
Dr. MARKUS KAUM
Präsident des Stiftungsrats
Rechtsanwalt und Unternehmer in München
Langjähriger Berater von Frau Blank, ihr Testamentsvollstrecker und Gründer der Ilse Blank Stiftung
WINFRIED KAUM
Stiftungsrat
.
Rechtsanwalt in München
Ehrenamtlicher Stadtrat der Landeshauptstadt München
Dr. BORIS MARIACHER
Stiftungsrat
.
Rechtsanwalt und Unternehmer in München
Langjähriges ehrenamtliches Engagement im Rotary-Club München-Solln
Förderanträge / Stipendien
Wir fördern junge, engagierte Talente und zukunftsweisende Projekte in den Bereichen Kunst, vor allem Malerei, Photographie, Videokunst, Restaurierung, sowie Geschichte und Bildung mit dem Schwerpunkt „Jüdisches Leben“.
Hierzu kooperiert die Stiftung mit führenden Universitäten und Akademien und fördert exzellenzorientierten Nachwuchs in Geschichtswissenschaft und Kunst.
Wir vergeben Stipendien, loben Auszeichnungen aus und planen ein interdisziplinäres College mit Forschungs-, Atelier- und Wohnräumen.
Des Weiteren fördern wir einzigartige Projektideen etablierter Künstlerinnen und Künstler sowie maßgebende Forschungsvorhaben, Ausstellungs- und Bildungsprojekte im Sinne des Stiftungszweckes.
Die Stiftung unterstützen
Sprechen Sie uns gern an, wenn Sie unsere Ziele und unsere Arbeit mit Worten, Taten oder Spenden unterstützen möchten. Sie haben eine Idee für ein Kooperationsprojekt? Gerne bewerten wir den Vorschlag gemeinsam mit Ihnen.
Selbstverständlich erhalten Sie für finanzielle Zuwendungen auf Wunsch eine Spendenquittung. Wir sind als gemeinnützige Stiftung anerkannt.
Wir freuen uns auf Ihre Initiative: info@ilseblank-stiftung.de